Mit Katastrophen leben lernen - internationaler Kongress zur Elbe
Naturkatastrophen lassen sich nicht verhindern. Jedoch können die Schäden durch Hochwasser vermindert werden. Dafür ist einerseits Grundlagenforschung und anderseits eine praktische Verwertbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse notwendig. Am Wochenende trafen sich rund 100 Wissenschaftler aus Europa in Dresden. Gastgeber war das neugegründete Dresdner Hochwasserforschungszentrum (www.dresden-frc.de).
Pressemitteilung des Hochwasserforschungszentrums Dresden
Mit Katastrophen leben lernen - internationaler Kongress zur Elbe
Naturkatastrophen lassen sich nicht verhindern. Jedoch können die Schäden durch Hochwasser vermindert werden. Dafür ist einerseits Grundlagenforschung und anderseits eine praktische Verwertbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse notwendig. Am Wochenende trafen sich rund 100 Wissenschaftler aus Europa in Dresden. Gastgeber war das neugegründete Dresdner Hochwasserforschungszentrum (www.dresden-frc.de). Ziel der Forscher aus Meteorologie, Hydrologie, Wirtschafts-, Sozial-, Planungs- und Rechtswissenschaften ist eine umfassende Betrachtung der Ursachen und Folgen von Flutereignissen. Der Sächsische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Dr. Matthias Rößler, würdigte in seiner Begrüßungsrede die rasche Reaktion der Forscher auf die Elbekatastrophe und den multidisziplinären Ansatz des Zentrums.
Die Kongressteilnehmer sehen Forschungsbedarf bei der Entwicklung satelliten-, radar- und computergestützter Methoden zur Erhöhung der Vorwarnzeiten für die Bevölkerung. Außerdem müsse die Wirkung des Rückgangs von Waldflächen in den Gewässeroberläufen besser untersucht werden, um daraus vorbeugende Maßnahmen ableiten zu können. Und schließlich ist die soziale und wirtschaftliche Betroffenheit der Bevölkerung stärker als bisher von der Wissenschaft zu thematisieren.
In ein integratives Management des Hochwasserrisikos sollten künftig alle wichtigen öffentlichen Stellen, Unternehmen und betroffenen Privatpersonen einbezogen werden. Auch die Bedeutung der Versicherungswirtschaft und rechtlicher Bestimmungen gilt es dabei zu berücksichtigen. Nachdem sich die Hochwasserentstehung über die Grenzen von Städten, Gemeinden, Bundesländern und Staaten hinaus erstreckt, ist auf allen Ebenen eine verstärkte Zusammenarbeit erforderlich. Mit neuesten Verfahren aus den Planungswissenschaften können diese unterstützt werden. Dies gilt unter anderem für grenzüberschreitende Regellungen des vorbeugenden Hochwasserschutzes zwischen Deutschland und Tschechien. Eine wichtige Funktion können außerdem wirtschafts- und rechtswissenschaftliche Instrumente erlangen, wie sie beispielsweise für den Lastenausgleich zwischen Ober- und Unterliegern anzustreben sind.
Da Hochwasserereignisse sehr unterschiedliche Ausmaße und Verläufe zeigen, besteht die Aufgabe der Wissenschaft zukünftig vermehrt auch in der Darstellung der Grenzen von Schutzmaßnahmen. Erst dadurch können auch für Extremereignisse wie im vergangenen August Vorkehrungen getroffen werden. Ein vermehrtes Auftreten von größeren Hochwasserereignissen kann nach neuesten Erkenntnissen aus der Klimaforschung nicht ausgeschlossen werden. Deren Auswirkungen möglichst frühzeitig und genau für einzelne Grundstücke bestimmen ist heute keine Utopie mehr. Hochwasserforschung kann insofern einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Risikovorsorge leisten.
Die Kongressteilnehmer sprachen sich für einen grenzüberschreitenden vorbeugenden Hochwasserschutz im gesamten Elbegebiet aus. Dabei sollen Erfahrungen zwischen verschiedenen europäischen Flussgebieten ausgetauscht werden. Das Dresdner Hochwasserforschungszentrum versteht sich in diesem Sinne als eine offene und europäisch orientierte Plattform.
Kontakt:
Institut für ökologische Raumentwicklung
Dr. Carsten Kolbe 0351-4679-241, c.kolbe@ioer.de
Dresdener Hochwasserforschungszentrum
Jochen Schanze 0351-4679-228, j.schanze@ioer.de
Weitere Informationen:
http://www.dresden-frc.de