Dem plötzlichen Herztod auf der Spur
Forschungskooperation zwischen dem Institut für Herz-/ Kreislaufforschung der Universität Witten/Herdecke und Prof. Karl-Josef Osterziel vom Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin-Buch zeigt Erfolg
Jedes Jahr sterben weltweit zwölf Millionen Menschen an Herz-/Kreislauferkrankungen, in Deutschland allein etwa 340.000. Von Forschungserfolgen in der molekularen Herz-Kreislaufforschung versprechen sich Experten eine deutliche Senkung dieser dramatischen Zahlen.
An der Universität Witten/Herdecke kann jetzt das Institut für Herz-/Kreislaufforschung in Zusammenarbeit mit Prof. Karl-Josef Osterziel vom Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin-Buch auf einen wichtigen Forschungserfolg bei der diagnostischen Früherkennung einer genetischen Veranlagung zur erblichen Verdickung des Herzmuskels verweisen, eine der häufigsten Todesursachen. Das Tückische an der Krankheit: Sie verläuft häufig bis zum plötzlichen Herztod unbemerkt und trifft schon Menschen unter 30. "Die Krankheit ist die häufigste Todesursache bei Athleten und kann sogar schon Kinder treffen", sagt Dr. Thomas Scheffold, der an der UWH das Institut für Herz-/ Kreislaufforschung leitet.
Der Lebensbaustein namens MLP ist laut Scheffold "das erste gefundene Gen, das nicht Teil der direkten motorischen Einheit der Herzmuskelzelle ist, sondern die Herzentwicklung reguliert." Nachdem sie bei einer Familie die Vererbung dieses Gens nachweisen konnten, arbeiten die Wissenschaftler an der Genbefundung weiterer Familien: "Je mehr Genbefunde wir bekommen, um so eher können wir eine genetische Diagnostik entwickeln", erklärt Scheffold. Abhängig vom jeweiligen Vererbungsmodell erkrankten in der zweiten Generation bis zu 50 Prozent der Nachkommen ebenfalls an Herzmuskelverdickung. Laut Scheffold stellt die Entdeckung des Gens einen "weiteren Erfolg der molekularen Genetik" auf dem Weg zu einer s.g. Prädikations-Medizin im Herz-/Kreislauf-Bereich dar, bei der es nicht mehr zu solch großen therapeutischen Streuverlusten kommen werde wie bei der üblichen Prävention. (vgl. Circulation 107/2003:1390-1395, 18. 3. 2003: Mutations in the Human Muscle LIM Protein Gene in Families with Hypertrophic Cardiomyopathy ; http://circ.ahajournals.org/rapidaccess.shtml).
Kontakt: Dr. Thomas Scheffold, Tel.: 0231/17627-11
Weitere Informationen:
http://circ.ahajournals.org/rapidaccess.shtml