20 Jahre Journalistik in Eichstätt: Symposion zu "Journalismus und Medienwandel in Osteuropa"
Zu seinem zwanzigjährigen Bestehen organisiert der Studiengang der Diplom-Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) am Freitag, 4. Juli 2003, ein Symposion. Thema der Veranstaltung ist "Journalismus und Medienwandel in Osteuropa".
Der Demokratisierungsprozess der ehemaligen Diktaturen in Osteuropa und der vorläufige Abschluss dieser Entwicklung durch die Aufnahme der ersten acht osteuropäischen Staaten in die Europäische Union fand und findet viel Beachtung. Auch die Mediensysteme hatten sich zu ändern: Aus einst staatlich gelenkten Propagandainstrumenten bildete sich ein eigenständiges Mediensystem heraus, das nach marktwirtschaftlichem Muster funktionieren und eine wichtige Rolle innerhalb der jungen Demokratien einnehmen sollte. Doch die Entwicklung lief weniger glücklich: Westliche Medienkonzerne engagierten sich intensiv in Osteuropa und trieben die weltweite Medienkonzentration voran; in einigen Ländern wie Russland sind die Medien noch immer von der Politik abhängig, Pressefreiheit ist ein Fremdwort geblieben. In der westlichen Politik, aber auch in der Medienforschung wurden diese Entwicklungen bislang jedoch wenig beachtet. Deshalb will das Eichstätter Symposion dieses medienpolitisch wichtige Thema in den Vordergrund heben. Durch das Zentralinstitut für Mittel- und Osteuropaforschung verfügt die KU über intensive Kontakte nach Osteuropa, so dass das Symposion auch für die Eichstätter Journalistik der Auftakt für einen verstärkten wissenschaftlichen und praktischen Austausch zur Medienentwicklung in Osteuropa sein soll.
Das Symposion beginnt am 4. Juli um 10 Uhr in der Aula der KU (Ostenstraße 28, Kollegiengebäude I, Bau D in 85072 Eichstätt). Nach einer Einführung durch Journalistik-Professor Jan Tonnemacher berichtet Prof. Siegfried Weischenberg über die Situation des Journalismus in Osteuropa zwischen Freiheit und Repression. Weischenberg ist ehemaliger Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbandes (djv) und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Journalistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Hamburg. Anschließend folgen Berichte über die konkreten Situationen in Polen und in Russland, und zwar von Adam Krzeminski, Kommentator der Zeitschrift "Polytika" (Warschau) und Dr. habil. Galina Woronenkowa, Direktorin des Freien Russisch-Deutschen Instituts für Publizistik der Moskauer Universität.
Am Nachmittag findet ab 14.30 Uhr eine Podiumsdiskussion statt, und zwar zum Thema "Osteuropäische Medien im Transformationsprozess - Diagnosen und Therapievorschläge" unter Leitung von Journalistik-Professor Walter Hömberg. Auf dem Podium sind der Leiter des BBC World Service Prag, der ZDF-Korrespondent für Südosteuropa, der Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks, der stellvertretende Direktor des Mittel- und Osteuropainstituts der KU und der ehemalige Sonderbeauftragte der Europäischen Rundfunkunion für Bosnien-Herzegowina.
Im Anschluss werden ab etwa 16.30 Uhr journalistische Arbeiten der Studierenden der KU in der Lehrredaktion und in den Hörfunk- und Fernsehstudios präsentiert. Im 1983 gegründeten Diplomstudiengang Journalistik an der KU wurden bislang 300 Journalisten ausgebildet. Mit einer Festveranstaltung wird am Abend dann das Jubiläum gefeiert. Am Samstag, den 5. Juli, organisiert der Absolventenverein der Eichstätter Journalistik (AEJ) einen Workshop, der sich an Studierende und Absolventen richtet. Themen sind die gegenwärtige Situation auf dem Arbeitsmarkt für Journalisten und die Möglichkeiten für freie Journalisten.
Die Teilnahme am Symposion ist kostenlos, um eine Anmeldung wird gebeten (elke.wissmath@ku-eichstaett.de, Telefon 08421/93-1698 oder -1564). Weitere Informationen zur Journalistik sowie das ausführliche Tagungsprogramm finden sich im Internet unter www.ku-eichstaett.de