RUBIN 1/2003: Faszination Diamant - Zauber und Geschichte eines Edelsteins
Nur durch noch warmes Bocksblut könne der Diamant zerstört werden, besagt eine der zahlreichen Legenden um den kostbaren Stein. Dass das nicht stimmt, ist zwar längst klar. Trotzdem lebt der Mythos, und es sind noch lange nicht alle Fragen rund um das härteste bekannte Mineral geklärt. Bochumer Forscher um Dr. Horst Schneider (Kath.-Theol. Fakultät) arbeiteten die Geschichte des Diamanten nun in einem interdisziplinären Projekt auf, über das sie in RUBIN 1/2003 berichten.
Bochum, 08.07.2003
Nr. 215
Von der Bocksblutlegende zum Industriediamanten
Faszination Diamant - Zauber und Geschichte eines Edelsteins
RUBIN 1/2003 erschienen: Wissen und Legenden aus 2000 Jahren
Nur durch noch warmes Bocksblut könne der Diamant zerstört werden, besagt eine der zahlreichen Legenden um den kostbaren Stein. Dass das nicht stimmt, ist zwar längst klar. Trotzdem lebt der Mythos, und es sind noch lange nicht alle Fragen rund um das härteste bekannte Mineral geklärt. Bochumer Forscher um Dr. Horst Schneider (Kath.-Theol. Fakultät) arbeiteten die Geschichte des Diamanten nun in einem interdisziplinären Projekt auf. Grundlage war der Nachlass des Chemikers Dr. Karl Rumpf (1908-1997), der über mehr als 20 Jahre hinweg alles sammelte, was er über Diamanten finden konnte. Das Ergebnis veröffentlichen sie in RUBIN 1/2003.
RUBIN und Fotos im Internet
RUBIN 1/03 inklusive Fotos zum Herunterladen finden Sie im Internet:
http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/rbin1_03/index.html
"Adamas" - der Unbezwingbare
"Adamas", der Unbezwingbare, wurde der Diamant schon im 1. Jahrhundert vor Christus im Steinbuch des Plinius genannt. Der Begriff war noch vieldeutig: Neben dem echten Diamant, der damals ausschließlich aus Indien exportiert wurde, wurden auch andere Minerale so bezeichnet. Und schon damals rankten sich viele Legenden um den Stein. So soll er sogar die härtesten Hämmer und Ambosse überstehen, stärker sein als das Feuer und größere Kraft haben als jeder Magnet. Bocksblut, das Blut des "stinkigsten aller Tiere" solle nach einer Laune der Götter das einzige sein, das den Diamanten zerstören kann, so Plinius. Seine Vermischung von Wissen und Legende setzt sich über Jahrhunderte hinweg in Antike und Mittelalter fort.
Künstliche Diamanten herstellen
Erst im 18. Jahrhundert bewiesen Forscher mit Hilfe riesiger Brennspiegel, dass Diamanten brennbar sind. Anhand der Rückstände - reines Kohlendioxid - schlossen sie auch darauf, dass der Diamant aus reinem Kohlenstoff besteht. Bis zur Herstellung künstlicher Diamanten vergingen jedoch noch mehr als 100 Jahre: Erst 1954 gelang es erstmals, Industriediamanten unter hohen Drücken und Temperaturen aus Kohlenstoff herzustellen. Diese lassen sich z. B. in der Chipindustrie verwenden - wegen der hohen Kosten sind sie für die Schmuckhersteller aber uninteressant. Sie bedienen sich natürlicher Diamanten, die vor allem in Afrika, aber auch in Sibirien, Australien und Kanada gefördert werden.
Entstehung noch immer nicht ganz geklärt
Die Steine, die wahrscheinlich in 140 bis 150 km Tiefe entstanden sind, gelangen durch Vulkanausbrüche an die Erdoberfläche und sind in großen Kratern, sog. Kimberlitrören, zu finden. Neue Diamanten können wahrscheinlich nicht mehr entstehen. Diejenigen, die heute noch zutage gefördert werden, sind Millionen Jahre alt. Über die Art der Entstehung von Diamanten herrscht in der Forschung noch immer keine Einigkeit. Neue Funde von Diamanteinschlüssen in Gesteinen aus 600 bis 700 km Tiefe werfen vor allem Fragen des Entstehungsorts auf - die Geschichte ist also noch nicht fertiggeschrieben, und die Faszination des Diamanten ist unvergänglich.
Weitere Informationen
Dr. Horst Schneider, Katholisch-Theologische Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, GA 6/129, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-24706, Fax: 0234/32-14428, E-Mail: fontes@ruhr-uni-bochum.de
Themen in RUBIN 1/2003
Weitere Themen in RUBIN: Zur Situation im Irak (Gastkommentar von Peter Scholl-Latour); Humanitäre Hilfe im Schatten des Regimewechsels im Irak; Glückliche Maschinen - eine philosophische Betrachtung zu den Maschinen des Künstlers Jean Tinguely; Das kindliche Gehirn schützen, Nervenzellen ersetzen; Wenn Berührung weh tut - Neue Wege in der Schmerztherapie; Formgedächtnislegierungen - Metalle erinnern sich; "Cat Walk" und Westernheld - was Bewegung ausdrückt; News. RUBIN ist in der Pressestelle der Ruhr-Universität Bochum zum Preis von 2,50 Euro erhältlich.
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