"Perspektiven der Gestaltung von Arbeit und Technik"
Wissenschaftliches Symposium am Institut Arbeit und Technik zur Verabschiedung von Dr.-Ing. Peter Brödner
Das Verhältnis von Arbeit, Computer, Organisation und Innovation stand im Mittelpunkt eines wissenschaftlichen Symposiums am Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen). Die Veranstaltung, organisiert anlässlich der Verabschiedung von Dr. Peter Brödner, langjähriger Leiter der Abteilung Produktionssysteme am IAT, spiegelte mit unterschiedlichsten Beiträgen zu Fragen der Gestaltbarkeit von Arbeit und Technik den Stand der aktuellen wissenschaftlichen Diskussion.
Staatssekretär Dr. Josef Fischer vom nordrhein-westfälischen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit überbrachte die Grüße des Ministers und hob hervor, dass Brödner wesentlich zur Profilbildung des Instituts beigetragen habe: "Das IAT ist eine Stimme in Nordrhein-Westfalen, die sich meldet und auch gehört wird".
IAT-Präsident Prof. Dr. Franz Lehner befasste sich in seinem Beitrag mit den veränderten Arbeitsbedingungen in der Informationsgesellschaft. Es sei ein Irrweg, die Arbeitsverhältnisse immer weiter zu flexibilisieren. Je mehr Lern- und Anpassungsfähigkeit von Unternehmen erwartet wird, desto mehr gewinnen stabile Beschäftigungsverhältnisse und Prinzipien der Beruflichkeit an Bedeutung. Für eine erfolgreiche Nutzung der IT-Potenziale werden humanzentrierte Produktionskonzepte benötigt, die auf der umfassenden Nutzung und Weiterentwicklung der Kompetenzen der Beschäftigten beruhen.
Prof. Dr. Hartmut Hirsch-Kreinsen, Universität Dortmund, setzte sich mit dem Problem der Wissensteilung auseinander. Die Wissensproduktion erfolgt immer schneller und unübersichtlicher in einem Kontext ständigen gesellschaftlichen Wandels. Deshalb ist bei der Integration der verteilten Wissensbestände die Vernetzung mit dem Anwendungszusammenhang zu berücksichtigen, so dass "transdisziplinäre" Innovationen - wie die neuen Querschnittstechnologien - entstehen können.
Aspekte der Partizipation beleuchtete Prof. Dr. Ulrich Pekruhl, Fachhochschule Solothurn/Schweiz. Er warnte vor falschen Hoffnungen, dass Mitarbeiterbeteiligung im Unternehmen automatisch zu einer Humanisierung des Arbeitslebens führen könne. Vielmehr gehe es darum, alle Aspekte der Partizipation - Mitbestimmung im Unternehmen, Ökonomie und Arbeitsgestaltung - zu berücksichtigen und zu fördern. Auch Regulierung durch einen staatlichen Rahmen könne die Entwicklung von Partizipation im Unternehmen unterstützen.
Mit dem Zusammenspiel von Fach- und Prozessberatung bei der Gestaltung von Arbeit und Technik befasste sich Dipl.-Ing. Dipl.-Psych. Wolfgang Kötter, GITTAmbH/Berlin. Reorganisationsprojekte verlaufen oft mit arbeitsorierntierten Prozessberatern besser, weil diese die Unternehmenskultur verstehen und mit Ängsten und Widerstand gegen den Wandel umgehen können. "Weiter nützlich" bleiben die arbeitswissenschaftlichen Fachberater mit ihrer Kompetenz und ihrem Spezialwissen - die Integration beider Formen ist unerlässlich.
"Guten Rat für die Beratung" hatte Dr. Gerhard Wohland, Detecon International/ Eschborn: Mit der Globalisierung hebelt die Dynamik und Konkurrenz der Ideen jede Planbarkeit aus. Deshalb lassen sich Probleme nicht durch Management- und Beratungskonzepte lösen, sondern nur durch Erkenntnis, durch "Problem-Transformation". Die Organisation lässt sich nur dadurch ändern, dass man sie versteht.
Prof. Dr. Frieder Nake, Universität Bremen, diskutierte das Problem, ob - und wenn ja welchen - Platz es zwischen Mensch und Maschine gibt. Mit der Entwicklung der Computertechnik und "Maschinisierung der Kopfarbeit" ist dieser Platz ziemlich eng geworden und die Realität wird aufgespalten in Aktualität und Virtualität.
Die Redebeiträge zum Symposium werden als Buchpublikation des Instituts Arbeit und Technik im Herbst im Hampp-Verlag veröffentlicht.
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