"Die Lust im Gehirn", Einladung zum Pressegespräch
"Die Lust im Gehirn "
anlässlich der Conference on Emotional Neuroscience:
Brain Imaging of the Human Reward System (2. August 2003)
am 1. August 2003 um 12.00 Uhr
Charite, Campus Mitte, Schumannstraße 20/21
Nervenklinik, Vorderhaus, Seminarraum 1
Ihre Gesprächspartner sind:
Prof. Dr. Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie, Charité
Prof. Hans C. Breiter, Director, Motivation and Emotion Neuroscience Center, Harvard University, Boston (USA)
Warum fühlen wir uns wohl, wenn wir Musik hören oder Alkohol genießen?
Warum haben Alkoholabhängige immer wieder Verlangen nach Alkohol, auch wenn er ihnen nicht gut tut? Warum verfügen einige über großen inneren Antrieb und andere fühlen sich eher wie gelähmt? Warum können sich manche Menschen besonders gut und immer wieder für neue Aufgaben und Ziele motivieren und andere weniger?
Empfindungen des Wohlbefindens lassen sich bei Tier und Mensch durch spezielle bildgebende Verfahren bestimmten Bezirken im Gehirn zuordnen. Diese Bezirke leuchten bei der Untersuchung auf und können farblich sichtbar gemacht werden. Die Strukturen, die als Belohnungssystem (reward system) bezeichnet werden, finden sich in der grauen Substanz des Gehirns, speziell im Nucleaus accumbens im Striatum. Dort liegen gehäuft Nervenzellen, die verstärkt bei Reizen aktiv werden, die für das Überleben und das Wohlbefinden wichtig sind. Sie sprechen aber auch auf Alkohol und andere Drogen an und setzen den Überträgerstoff Dopamin frei. Bei psychischen Erkrankungen, beispielsweise bei Schizophrenien, Depressionen und Suchtkrankheiten ist dieses Belohnungssystem gestört. Die Zellen bilden dann zu wenig oder auch entscheidend zuviel Dopamin.
Mit Hilfe bildgebender Verfahren, die die Funktion im Gehirngewebe abbilden, wie der funktionellen Kernspintomographie (fMRI), der Single-Photon-Emissions-Tomographie und der Positron-Emissions-Tomographie (PET) versuchen die Neurowissenschaftler Licht in das menschliche Belohnungssystem und seine Störungen zu bringen.
So konnte die Forschungsgruppe von Professor Heinz an der "Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie" der Charité zeigen, dass das Alkoholverlangen bei trockenen Alkoholabhängigen direkt mit der Störung der Dopaminrezeptoren, d.h. der Andockstellen für den Botenstoff Dopamin im Nucleus accumbens, verbunden ist. Außerdem reagieren diese Patienten auf alkoholbezogene Bilder mit verstärkter Aktivierung des Aufmerksamkeitssystems im Gehirn. Diesen Befund und weitere Ergebnisse der bildgebenden Forschung zum Belohnungssystem wollen wir Ihnen vorstellen und laden Sie gleichzeitig zur Teilnahme am Symposium, am Samstag, dem 2. August ein .
Ein Bild kann auf Anfrage per e-mail im pdf Format zur Verfügung gestellt werden (28.7.03) S.Sch.