Flüchtige Begegnungen mit Fingerhakeln
Max-Planck-Neurobiologen beobachten erstmals, wie die Wegfindung von Zellen während der Entwicklung des Nervensystems durch Endocytose erleichtert wird
Wächst und entwickelt sich ein Lebewesen, müssen seine Zellen zu den unterschiedlichsten Bestimmungsorten wandern, um dort Teil eines Gewebes oder Organs zu werden. Ihre Wegweiser sind dabei andere Zellen, die mit ihnen Kontakt aufnehmen und sie nach kurzer Bindung wieder von sich wegstoßen. Den Kontakt knüpfen die Zellen mit Hilfe von speziellen Proteinen, den Ephrin-Liganden und den Eph-Rezeptoren, die in der Zellmembran verankert sind. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie in Martinsried bei München haben jetzt entdeckt, dass die dabei entstehenden Proteinkomplexe sowohl von der "wegsuchenden" als auch von der "wegweisenden" Zelle durch Endocytose aufgenommen und dann abgebaut werden können, so dass sich die wandernde Zelle zurückziehen und neu orientieren kann. Damit wurde erstmals nachgewiesen, dass Endocytose auch im Zusammenhang mit der Zellwanderung und der Entwicklung des Nervensystems auftritt. Diese Erkenntnisse sind von grundlegender Bedeutung für das Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen biologischen Zellen während der Entwicklung eines Organismus (Nature Cell Biology 5 (10): 869 878, October 2003).
Weitere Informationen:
http://www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/dokumentation/pressemitteilungen/2003/pressemitteilung200310022/