LUIGI NONO: Musik und politische Utopie
Mit vielfältigen Veranstaltungen, an denen sich die Philosophische Fakultät der Universität des Saarlandes mit der Vortragsreihe beteiligt, setzt NETZWERK MUSIK SAAR innerhalb seiner Reihe "Luigi Nono - Musik und politische Utopie" im Februar 2004 einen ganz besonderen Akzent.
Die Veranstaltungsserie rund um den großen italienischen Komponisten der Moderne beginnt am Sonntag, den 15. Februar 2004, um 18 Uhr, mit dem Konzert "Luigi Nono und venezianische Meister des Frühbarock" in der Saarbrücker Ludwigskirche. Veranstalter ist die Vereinigung für Musik in der Ludwigskirche.
Sie wird fortgesetzt mit einem Rundfunkgespräch des Saarbrücker Musikwissenschaftlers Stefan Fricke über das Thema "Kommunistische Töne gibt es nicht", das am Dienstag, den 17. Februar 2004, um 9.04 Uhr auf SR2 KulturRadio ausgestrahlt wird.
Am Mittwoch, den 18. Februar 2004, 19.00 Uhr, spricht der Saarbrücker Geisteswissenschaftler Prof. Dr. Rainer Hudemann im Vortragssaal der Modernen Galerie über das Thema "Luigi Nono als 'politischer' Komponist". Der Vortrag wird musikalisch begleitet durch die Aufführung von Nonos "La fabbrica illuminata" mit der Sängerin Dorothea Brandt.
Der ereignisreiche Nono-Monat Februar schließt mit einem "Forum Neue Musik spezial" am Donnerstag, den 26.02.2004, 20 Uhr, in der Stiftskirche St. Arnual. In Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Rundfunk und dem Beirat für Musik in der Stiftskirche präsentiert Netzwerk in diesem Konzert Luigi Nonos außergewöhnliches Violinwerk "La lontananza nostalgica utopica futura".
Das Februar-Programm im Detail:
Sonntag, 15. Februar 2004, 18 Uhr
Ludwigskirche Saarbrücken
"Luigi Nono und venezianische Meister des Frühbarock"
Im Gedenken an den 80. Geburtstag Nonos des großen italienischen Meisters der Moderne Werke von Giovanni Gabrieli, Joseph Haydn und Luigi Nono
Ensemble des Instituts für Alte Musik der Hochschule für Musik Saar
Leitung: Henning Wiegräbe
Das Orchester der Hochschule für Musik Saar
Leitung: Peter Rundel
Ein Konzert der Vereinigung für Musik in der Ludwigskirche in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik Saar, dem Saarländischen Rundfunk und Netzwerk Musik Saar.
Der Eintritt beträgt 5,- und ermäßigt 3,- Euro.
Dienstag, 17.2.04: Das Thema
Stefan Fricke: Kommunistische Töne gibt es nicht
SR 2 KulturRadio, 9.04 Uhr
Mittwoch, 18.2.2004: Vortrag - Musik
Rainer Hudemann: Luigi Nono als "politischer" Komponist
Luigi Nono: La fabbrica illuminata
Dorothea Brand, Stimme
Saarland Museum - Moderne Galerie, 19.00 Uhr
Donnerstag, 26.2. 04: "Forum Neue Musik spezial"
Netzwerk Musik Saar in Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Rundfunk und dem Beirat für Musik in der Stiftskirche Luigi Nono: La lontananza nostalgica utopica futura (1988/89)
für Solovioline, 8-Spur-Band und 8-10 Notenständer
Melise Mellinger, Violine; Bernd Thewes, Klangregie
Moderation: Wolfgang Korb
Stiftskirche St. Arnual, Saarbrücken, 20 Uhr
Live-Übertragung in SR 2 KulturRadio,
"La lontananza nostalgica utopica futura" ist Nonos vorletzte vollendete Komposition; in ihr kommt die für das gesamte Spätwerk des Komponisten repräsentative Suche nach Klang (als Synonym für Wahrheit, Schönheit, Leben) exemplarisch zum Ausdruck.
Der Titel, wörtlich übersetzt: "die nostalgisch-utopisch-zukünftige Ferne", steht für das ziellose Umherstreifens des Menschen - verkörpert durch den Geiger - auf der Suche nach dem Sinn seines Lebens. In den achtziger Jahren hatte Luigi Nono einen Spruch zum Motto seines Komponierens (und damit seines Lebens) gewählt, den er während einer Spanienreise auf einer Klostermauer in Toledo entdeckte:"Caminante no hay caminos hay que caminar" ("Wanderer, es gibt keine Wege, es gibt nur das Gehen").
Entscheidend für das Wesen dieses außergewöhnlichen Violinwerkes ist die kompositorische Vorgabe, dass sich seine Form und Struktur erst im Prozess der Interaktion zwischen Solist und Klangregisseur entwickeln - es handelt sich also keineswegs um ein "Konzert" für Solo und Begleitung. Das achtspurige Tonband stellt nämlich keine fertige "zweite Stimme" dar, sondern vielmehr einen reichen Fundus unterschiedlicher Klangmaterialien (teilweise auf Spieltechniken des Geigers Gidon Kremer basierend, darüber hinaus aber auch diverse Umweltgeräusche beinhaltend) - einen Fundus, aus welchem der Klangregisseur im Verlaufe der etwa einstündigen Aufführung seine Auswahl trifft, wobei er wiederum sensibel auf den Violin-Solopart zu reagieren hat.
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