Landesstiftung nimmt zwei junge Wissenschaftler der Uni Mannheim in Eliteförderprogramm auf
Dr. Stefan Hoderlein erhält 50.000 Euro und Dr. Daniel Gembris 53.000 Euro / Volkswirt untersucht ökonomisches Entscheidungsverhalten von Menschen/ Physiker macht Verknüpfungen im Gehirn sichtbar
Die Landesstiftung Baden-Württemberg hat zwei Nachwuchswissenschaftler an der Universität Mannheim in ihr Eliteförderprogramm für Postdoktoranden aufgenommen. Der Volkswirtschaftler Dr. Stefan Hoderlein erhält 50.000 Euro für sein Forschungsvorhaben. Derweil kann der Physiker Dr. Daniel Gembris über eine etwas höhere Summe von 53.000 Euro verfügen. Während Hoderlein sich mit der empirischen Nachfrageforschung beschäftigt, befasst sich Gembris mit Anwendungen der Informatik in der Medizin. Er arbeitet daran, das Denken sichtbar zu machen.
Mit dem Elite-Förderprogramm möchte die Landesstiftung außergewöhnliche Forschungsvorhaben und besonders engagierte und befähigte Nachwuchswissenschaftler auf dem Weg zur Hochschulprofessur unterstützen. Mit Hilfe der Fördersummen können die Wissenschaftler ein Forschungsprojekt mit mehreren Mitarbeitern durchführen.
Hoderlein arbeitet seit seiner Promotion 2002 am Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und demographischer Wandel (MEA) und ist zudem seit Beginn des Wintersemesters wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Statistik von Professor Enno Mammen. In seiner Forschungsarbeit beschäftigt er sich in erster Linie mit der Aktualität des "Homo Oeconomicus". Das Modell des "Homo Oeconomicus" geht davon aus, dass Individuen in ihren wirtschaftlichen Entscheidungen rein den eigenen Nutzen berücksichtigen. Dieses Postulat zu testen, ist Ziel des Jungforschers. Dabei soll auch nach Wegen gesucht werden, die es erlauben, die Annahme der Rationalität individuellen Verhaltens von anderen, etwa verhaltenspsychologischen Thesen, abzugrenzen. Die Erörterung dieses Themas gemeinsam mit Kollegen des Sonderforschungsbereichs 504 der Mannheimer Universität sieht Hoderlein als große Bereicherung. "Die Analysen der namhaften Forscher aus Psychologie und Sozialpsychologie bieten die besten Voraussetzungen und interdisziplinären Möglichkeiten hierfür", ist er sicher.
Der Physiker Daniel Gembris entwickelte und analysierte in seiner Doktorarbeit Mess- und Auswertungsverfahren, die es ermöglichen, Verarbeitungsstrukturen im menschlichen Ge-hirn zu bestimmen. Er macht somit sozusagen das Denken sichtbar. Das Landesstipendium ermöglicht Gembris nun den Aufbau einer eigenen Forschungsgruppe im Fachbereich Informatik der Universität Mannheim am Lehrstuhl von Professor Reinhard Männer. Die Ergebnisse dieses Projekts sollen schließlich auf medizinische Anwendungen übertragen werden.
Der junge Forscher arbeitet daran, Kurvenverläufe für Punkte zu berechnen, für die bevorzugte Richtungen von Zufallsbewegungen bekannt sind. Dieses sogenannte "Fibertracking" wird beispielsweise in der Medizin angewendet, um den Verlauf von Nervenbahnen sichtbar zu machen. Die gewonnenen Informationen werden für die Erstellung neurobiologischer Modelle benötigt. Diese beschreiben mathematisch, welche Bereiche des Gehirns für welche Tätigkeiten beansprucht werden und wie die verschiedenen Zentren miteinander verknüpft sind (die sogenannte neuronale Konnektivität).
Dieses Projekt soll interdisziplinär in Zusammenarbeit mit den Psychologen des Otto-Selz-Instituts der Universität Mannheim und dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg durchgeführt werden. In einer weiteren Kooperation mit dem Forschungszentrum Jülich, an dem Gembris bisher die Grundlagen für dieses Projekt erarbeitet hat, möchte der Wissenschaftler neue messtechnische Datenquellen für die Erforschung der Netzwerke des Gehirns erschließen.
Weitere Informationen zu den Projekten:
Stefan Hoderlein, PhD
Institut für Statistik II
L 7, 3-5
68131 Mannheim
Tel. 0621/181-3333
Dr. Daniel Gembries
Lehrstuhl für Informatik V
B6,23-29c
68131 Mannheim
Tel. 0621/181-2656