China: Lehrerausbildung für Arbeitslehre mit Bremer Hilfe
Tagung zum Abschluss der Kooperation zwischen VR China und Deutschland
China ist ein Land im Umbruch und Aufbruch. Der gesellschaftliche und ökonomische Wandel ist auch der Hintergrund einer radikalen Revision des gesamten Bildungssystems. Hier steht im Mittelpunkt, wie alle Jugendlichen und Heranwachsenden auf die technischen und ökonomischen Veränderungen und die damit einhergehenden neuen Anforderungen vorbereitet werden können. Vor zehn Jahren vereinbarten die Volksrepublik China und die Bundesrepublik Deutschland eine Zusammenarbeit beim organisatorischen und curricularen Aufbau der Lehrerausbildung. Im Fach Arbeitslehre vertrat seither das Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab) an der Universität Bremen die Bundesrepublik. Konkret ging es um die Lehrerausbildung in Suzhou (Provinz Nanjing), einem industriell aufstrebenden Zentrum 100 Kilometer westlich von Shanghai mit einer großen Anzahl von Joint-Venture-Betrieben aus nahezu allen Industrienationen. Die Ergebnisse dieser Kooperation sind beeindruckend.
Konkret: Es wurde ein Studiengang zur grundständigen Lehrerausbildung in Arbeitslehre erprobt, evaluiert und schließlich auf andere Institute in der Provinz übertragen. Dabei wurden gemeinsam neue Lern- und Lehrmaterialen entwickelt und es fand ein reger Dozentenaustausch statt. 20 chinesische Dozentinnen und Dozenten kamen zur fach- und hochschuldidaktischen Qualifizierung (Lernbereich Arbeitslehre) nach Deutschland, überwiegend an der Universität Bremen. 15 deutsche Experten (vom iaab, aber auch aus Berlin und Heidelberg) wirkten in diesem Zeitraum am Suzhou Education College (SEC) mit. Im Bereich der grundständigen Lehrerausbildung konnten bereits drei Studiendurchgänge Arbeitslehre (als Ein-Fach-Ausbildung mit integrierten Anteilen von Technik, Ökonomie, Haushaltswissenschaft aber auch Erziehungswissenschaft und Sprache, einem integrierten Schulpraktikum und einem obligatorischen Betriebspraktikum) in die Praxis von Schule und Unterricht entlassen werden.
Kürzlich wurde die Projekt-Kooperation, die auf deutscher Seite von der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) organisiert worden ist, mit einem großen internationalen Symposium zum Thema "Entwicklung der Arbeitslehre in China" abgeschlossen. Insbesondere die Beiträge der chinesischen Forschungsinstitute verwiesen auf die neue Ära der "Entwicklung von Praxisorientierung und Kreativität" für die chinesischen Schulen im Bereich Arbeitslehre/Technik. "Die Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler, forschendes und kommunikatives Lernen, Praxislernen solle jetzt in das Zentrum der chinesischen Schule treten. Die Ergebnisse dieses deutsch-chinesischen Projektes werden erhebliche Auswirkungen auf die Reform der Arbeitslehre in ganz China haben", kommentierte der Direktor der Erziehungskommission Zhou Ji Qiu der Provinz Jiangsu die zehnjährige Zusammenarbeit. Er ist international ausgewiesener Bildungsexperte, der sich bereits mehrfach zu Konsultationen in Sachen Bildungsreform in verschiedenen europäischen Ländern aufhielt.
Zwar ist das chinesisch-deutsche Projekt zur Arbeitslehre in China abgeschlossen, doch eine weitere Zusammenarbeit wird bereits vorbereitet. Im Januar 2004 war die Leitung des Arbeitslehrezentrums in Suzhou am iaab, um in Fortsetzung des bisherigen Austausches und der entwickelten Beziehungen über einen Kooperationsvertrag zu beraten. Die Kooperationen sollen zunächst auf Institutsebene (iaab / SEC) fortgesetzt, können aber auch an andere Bereiche ausgeweitet werden.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften
Institut für arbeitsorientierte Allgemeinbildung (iaab)
Prof. Dr. Rolf Oberliesen
Tel. 0421 218 3358
Email: ROOB@uni-bremen.de
HD Dr. Hans-Dieter Schulz
Tel. 0421 218 2008
Email: hds@uni-bremen.de