Tumorzentrum Freiburg erreicht verbesserte Datenlage
Fortschritt für die Krebsregister in Baden-Württemberg
Ein neues elektronisches Verfahren zum Datenabgleich zwischen den Klinischen Krebsregistern und den Melderegistern der Kommunen trägt entscheidend dazu bei, die oft kritisierte schlechte Datenlage zum Krebsgeschehen in Baden-Württemberg entscheidend zu verbessern. Dadurch ist es nun möglich, für über 90 Prozent der Tumorpatienten aus Baden-Württemberg die Überlebenszeit als wichtigsten Indikator für den Erfolg einer Krebstherapie zu ermitteln. Dies war bisher in Baden-Württemberg, anders als in Bayern, für große Patientenzahlen nicht möglich. Die meisten Tumorkranken gehen nach der Therapie zu einem niedergelassenen Arzt in die Nachsorge und kehren nicht mehr ins Krankenhaus zurück. Die Klinikärzte wussten daher oft nicht, ob ihre Behandlung Erfolg hatte. Der gesetzliche Rahmen erlaubte seit 2000 für klinische Forschungszwecke lediglich schriftliche und damit zeitraubende Anfragen an die Melderegister der Gemeinden. Ein schnelles, kostengünstiges und diskretes elektronisches Verfahren wurde deshalb dringend benötigt.
Das Klinische Krebsregister des Tumorzentrums Freiburg konnte nun zum Beispiel erstmals von 90 Prozent der in zehn Jahren erfassten über 6.000 Brustkrebspatientinnen ermitteln, ob sie ihre Krankheit bisher überlebt haben. Vorher war das von weniger als 50 Prozent der Erkrankten möglich. Die stetige Überwachung der Überlebenszeiten ist das wichtigste Kriterium zur Bewertung der Behandlungsqualität und führt zu einer stetigen Verbesserung von Krebstherapien, die allen Betroffenen zu gute kommt.
Mit der deutlich verbesserten Aussagekraft der Klinischen Krebsregister wird auch die Bereitschaft der Ärzte steigen, Informationen über neue Krebserkrankungen, durchgeführten Therapien und Krankheitsverläufe an die Register weiterzugeben, hofft Vera Gumpp, die Leiterin des Krebsregisters am Tumorzentrum Freiburg. Sie hatte sich über vier Jahre lang bei verschiedenen Instanzen eingesetzt, bis das neue Verfahren umgesetzt werden konnte.
Inzwischen haben auch andere Tumorzentren und Onkologische Schwerpunkte das Verfahren erfolgreich eingesetzt. Die Landesregierung hat deshalb die Absicht, bei der Umstrukturierung der landesweiten Krebsregierung zukünftig vermehrt auf die Stärkung der Klinischen Krebsregister zu setzen. Entsprechende Entscheidungen werden im Laufe diesen Jahres erwartet.
Kontakt:
Vera Gumpp
Leiterin des Klinischen Krebsregisters
Tumorzentrum am Universitätsklinikum Freiburg
Hugstetter Str. 55
79106 Freiburg
Tel.: 0761 / 270 - 36 04
Fax: 0761 / 270 - 33 98
E-mail: vgumpp@ukl.uni-freiburg.de