Macht Alleinerziehen krank?
Insbesondere Frauen sind gesundheitlich benachteiligt / Projekt "Prävention und Gesundheitsförderung" an der Europa Fachhochschule Fresenius
Idstein.
Rund jeder fünfte deutsche Haushalt mit Kindern ist eine so genannte "Ein-Eltern-Familie". Über 80 Prozent der Alleinerziehenden sind Frauen. Im Vergleich zu verheirateten oder mit einem Partner zusammenlebenden Müttern sind sie gesundheitlich deutlich benachteiligt - das ergab eine Übersichtsarbeit von Thomas Hoffmann und Prof. Dr. Gudrun Neises, Inhaberin der STADA-Stiftungsprofessur an der Europa Fachhochschule Fresenius (EFF).
Allein erziehende Frauen leiden doppelt so häufig an psychischen Krankheiten wie verheiratete Mütter. Auch nehmen sie deutlich mehr Schmerz-, Beruhigungs- und Schlafmittel sowie Medikamente gegen Stress und Depressionen ein. Allein erziehende Mütter sind zudem besonders anfällig für Burn-Out-Prozesse. Zwar sind sie sportlich aktiver als verheiratete Mütter, rauchen dafür aber häufiger und achten deutlich weniger auf eine gesunde, ausgewogene und regelmäßige Ernährung.
Schlechte Rahmenbedingungen
Alleinerziehende sind dauerhaft mit mehreren Anforderungen konfrontiert, um den eigenen Bedürfnissen und denen des Kindes oder der Kinder gerecht zu werden. Vor allem Frauen scheinen mit den schlechten Rahmenbedingungen nur schwer zurechtzukommen: Geldknappheit, beengter Wohnraum, mangelnde Sozialkontakte, eingeschränkte Vereinbarkeit von Familie und Beruf (kaum Kinderbetreuungsmöglichkeiten) - das alles sind Faktoren, die negativ auf den Gesundheitszustand und das subjektive Wohlbefinden von allein erziehenden Müttern wirken.
Bei allein erziehenden Vätern, deren Zahl sich seit Anfang der siebziger Jahre verdreifacht hat, gibt es in punkto Gesundheit kaum Unterschiede zu den verheirateten Vätern. Zwar sind sie im Vergleich zu den verheirateten Vätern in einigen Lebensbereichen unzufriedener, dies wirke sich aber, so die EFF-Untersuchung, nicht auf die Gesundheitseinschätzung aus.
Weitere frauen- und geschlechtspezifische Forschungsaktivitäten sind dringend erforderlich.
Weitere Informationen unter (06126) 93520.
Weitere Informationen:
http://www.fh-fresenius.de