EU bewilligt 8 Millionen für Öko-Forschungsprojekt POLYCITY
Ein großer Erfolg für die FH Stuttgart - Hochschule für Technik (HfT): das Forschungszentrum Nachhaltige Energietechnik (zafh.net) hat ein ökologisches Millionenprojekt nach Baden-Württemberg geholt. Im Mittelpunkt des Projekts mit dem Namen POLYCITY steht die Entwicklung innovativer Lösungen für den Einsatz von erneuerbaren Energien in drei europäischen Städten (Ostfildern bei Stuttgart, Turin und Cerdanyola del Vallès bei Barcelona). In realen Bauprojekten mit wissenschaftlicher Begleitforschung wird gezeigt, wie der Anteil immer knapper und teurer werdender fossiler Brennstoffe zugunsten von Energie aus Sonne und Biomasse gesenkt werden kann. Das insgesamt 17 Millionen Euro umfassende Vorhaben wird von der EU mit rund 8 Millionen Euro bezuschusst.
Mit dem Zuschlag für POLYCITY hat bundesweit zum ersten Mal eine Fachhochschule die Leitung eines Projekts in diesem Umfang inne. Die Europäische Kommission hat den Projektvorschlag der HfT auf den zweiten Platz aller eingereichten Anträge gesetzt und die Hochschule letzte Woche zur Vertragsausarbeitung nach Brüssel eingeladen.
Die Leitung und Koordinierung des Projekts POLYCITY liegt bei Dr. Ursula Eicker, die das Vorhaben zusammen mit ihren deutschen und europäischen Partnern federführend konzipiert hat. Ursula Eicker ist Professorin für Bauphysik an der HfT und leitet das Institut für angewandte Forschung der Hochschule sowie das Zentrum für angewandte Forschung - Nachhaltige Energietechnik (zafh.net).
Mit POLYCITY werden drei große Wohnbauprojekte in Deutschland, Spanien und Italien gefördert. In Deutschland ist es das Neubaugebiet Scharnhauser Park in Ostfildern. Hier wird zum Beispiel das gerade fertig gestellte Biomasse-Blockheizkraftwerk optimiert. Die dort anfallende und im Sommer ungenutzte Wärme wird durch innovative thermische Kühltechniken für die Klimatisierung der Bürobauten sorgen. Zentrale Forschungsthemen sind: ganzjährige Nutzung von Solarenergie, Polygeneration und kommunales Energiemanagement auf der Basis modernster Informationstechnologien (online, real-time, betriebsbegleitende Simulation). Gleichzeitig erhalten alle Gebäude einen besonders hohen Dämmstandard, um im Winter unnötige Wärmeverluste zu vermeiden. Diese und noch viele weitere innovative Maßnahmen sind geplant und sollen von 2005 bis 2009 unter der wissenschaftlicher Begleitung durch das zafh.net Stuttgart umgesetzt werden. Die Forschung im Scharnhauser Park konzentriert sich dabei nicht allein auf neue Technologien, sondern auch auf Wirtschaftlichkeit und Lebensqualität.
Der Scharnhauser Park wird damit zu einer von 31 ökologischen Vorzeigekommunen der EU gehören, von deren Erfahrungen andere profitieren können. POLYCITY ist nämlich Teil des CONCERTO-Programms der Europäischen Union, für das insgesamt etwa 80 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Die EU unterstützt damit Städte, die für größere Investitionen im Bereich erneuerbarer Energien bereit sind und eine Vorreiterrolle in Europa übernehmen wollen. Rund 20 weitere Kommunen aus ganz Europa und darüber hinaus haben bereits ihr Interesse bekundet, als Beobachter am POLYCITY-Projekt teilzunehmen. Sie wollen die Erkenntnisse für eigene, teils schon geplante Bauvorhaben nutzen.
Neben dem Scharnhauser Park sind zwei weitere große Wohnbauprojekte in das Projekt eingebunden: Cerdanyola del Vallès - ein für 50.000 Einwohner geplantes Neubaugebiet im Norden von Barcelona, und das Sanierungsgebiet Arquata in Turin, ein Arbeiterviertel, das unter ökologischen Gesichtspunkten saniert wird. An allen drei Projektorten sind Stadtverwaltungen, Bauinvestoren, regionale Energieunternehmen und Forschungsinstitute als weitere Projektpartner beteiligt, darunter das Fiat-Forschungszentrum und zwei Ministerien der Katalonischen Landesregierung. Die EU fördert mit POLYCITY zum ersten Mal angewandte Forschung in einem Projekt dieser Größenordnung.
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Rückfragen:
Prof. Dr. Ursula Eicker
Fachhochschule Stuttgart - Hochschule für Technik
zafh.net
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e-mail: ursula.eicker@hft-stuttgart.de