Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren: Ein Leitbild für die Zukunft?!
Das Wuppertal Institut ehrt seinen Gründungspräsidenten
Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker zum 65. Geburtstag
mit einem Symposium
Ein neuer Begriff hat die politische Arena erreicht: "Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren". Weltweit bekannt wurde dieses Konzept mit dem Johannesburger Umwelt- und Entwicklungsgipfel. Hier wurde 2002 beschlossen, dass die Regierungen Programme anregen und fördern wollen, um den Übergang zu nachhaltigem Konsum und Produktion zu beschleunigen.
Das Wuppertal Institut hat "Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren" zu einem Schwerpunkt seiner neuen Forschungsagenda gemacht. Kernpunkt dieses Konzepts ist der Gedanke, dass weder Produzenten noch Konsumenten allein in der Lage sind, für eine im globalen Maßstab umwelt- und sozialverträgliche Wirtschaftsweise zu sorgen. Der Schlüssel zum Erfolg wird statt dessen darin gesehen, die Produkte von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung und Nutzung bis hin zur Entsorgung integriert zu betrachten. Hierzu muss auch der Staat neue Rahmenbedingungen setzen und eine aktive Nachhaltigkeitspolitik betreiben.
Ob dieses Leitbild für die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft taugt, welche Erfahrungen und Ansätze es für eine Umsetzung gibt und ob diese über politische Absichtserklärungen hinausreichen, dem will ein Symposium des Wuppertal Instituts am 28. Juni 2004 in der Historischen Stadthalle Wuppertal nachgehen. Mit dieser Veranstaltung ehrt das Institut zugleich seinen Gründungspräsidenten Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, der am 25. Juni 65 Jahre alt wird.
Die Fragestellung steht - wie der Jubilar - im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft und repräsentiert zugleich ein zentrales Forschungsfeld des Wuppertal Instituts. Ernst Ulrich von Weizsäcker hat einen großen Beitrag dazu geleistet, den Gedanken der Öko-Effizienz international bekannt und in Wirtschaftskreisen attraktiv zu machen. Mit dem in viele Sprachen übersetzten Buch "Faktor Vier - doppelter Wohlstand, halbierter Naturverbrauch" hat er zusammen mit Amory und Hunter Lovins anhand zahlreicher Beispiele verdeutlicht, was ressourcenschonende Wirtschaftsweise bedeuten kann.
Seit Erscheinen von "Faktor Vier" gab es beträchtliche Fortschritte: immer mehr Unternehmen setzen auf eine Nachhaltigkeitsstrategie und auf einen effizienten Umgang mit Material und Energie, und auch in der Politik ist Nachhaltigkeit zu einer festen Größe geworden. Gute Voraussetzungen, um die Johannesburger Absichtserklärung in die Tat umzusetzen. Über Wege und Widerstände werden sich in Wuppertal Referenten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auseinandersetzen. Als Redner werden NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn, der Präsident des Umweltbundesamtes Prof. Dr. Andreas Troge, Monique Barbut (Direktorin beim Umweltprogramm der Vereinten Nationen in Paris), der Wuppertaler Bürgermeister Peter Jung sowie der Präsident des Wuppertal Instituts, Prof. Dr. Peter Hennicke, Beiträge leisten. Unter den geladenen Gästen finden sich zahlreiche Wegbegleiter von Ernst Ulrich von Weizsäcker aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.