Angst und Eros auf 128-EEG-Kanälen
Bevor uns vor Eros warm oder Angst kalt wird, hat das Gehirn längst reagiert. Greifswalder Psychologen messen als erste in Deutschland auf 128 Kanälen, und damit genau, wie und wo die entsprechenden Abläufe sind.
Wo sitzt unsere Angst?
Nur die Greifswalder Psychologen messen Gefühle direkt am Hirn auf 128 Kanälen
Emotion ist in. Aber nur an sehr wenigen Universitäten der Erde messen Psychologen die Hirnstromaktivitäten bei guten, schlechten oder neutralen Empfindungen. Und keiner mißt die Hirnströme auf Gefühle so genau und elegant wie Prof. Dr. Alfons Hamm am Psychologieinstitut in Greifswald. Im September 1998 erhielt er gemeinsam mit der Klinik für Neurologie ein 128-Kanal-EEG. Ziel ist, sehr genau herauszufinden, an welchen Stellen in der (ausgefaltet) etwa 20 Quadratmeter großen Hirnrinde Emotionen Ströme entstehen lassen, ob sie bei Gewöhnung anders fließen als bei Überraschung, ob nach einer längeren Periode von »guten« Gefühlen nachfolgende negative Empfindungen sich anders entwickeln als wenn »gut«, »neutral« und »schlecht« abwechseln.
Dazu wird Probanden ein von Don Tucker in Oregon entwickeltes Netz aus 128 Meßsensoren (bisher üblich waren maximal 64 Meßsensoren) sehr einfach über den Kopf gezogen. In Kooperation mit den Universitäten in Konstanz, Granada und Florida, die Meßmethoden vorbereiten und Modellrechnungen testen, werden die Versuche ausgewertet. Prof. Hamm und sein Assistent Dr. Harald Schupp sind stolz, daß so kurz nach dem Beginn der Testreihen die Versuche so stabil ablaufen, daß inzwischen die Hirnströme ausgewertet sind, die zwanzig Versuchspersonen auf jeweils 600 Bilder produzierten; die Bilder werden in einer schall- und stromdichten Kabine für jeweils zwei Sekunden gezeigt. Als negativ empfundene Bilder lassen Hirnströme anders und in anderen Regionen der Hirnrinde aktiv werden als positive, oftmals erotische Bilder.
Die 128 Kanäle sind nötig, um den Ort und Ablauf der winzigen Ströme exakt nachzuvollziehen. Wichtig können die Messungen von Prof. Alfons Hamm für Menschen werden, die chronische Ängste plagen. Wichtig sind sie auch für Epileptiker - auch sie werden im Psychologieinstitut der völlig schmerzfreien Prozedur unterzogen, um herauszufinden, wie bei ihnen die Hirnströme fließen und wo sie gestört sind.
Nur in Greifswald wird mit solchem Aufwand und so exakt Emotionsforschung mit Hilfe von Elektroenzephalogrammen betrieben.
Informationen zu seinen Versuchen und zu ersten Ergebnissen gibt Ihnen gerne
Prof. Dr. Alfons Hamm
Institut für Psychologie der Universität Greifswald
Abteilung für Allgemeine und Physiologische Psychologie
Franz Mehring-Straße 47
17487 Greifswald
Tel. 03834-86-3715
Fax 03834-86-3763
e-mail: hamm@rz.uni-greifswald.de
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